Die modernen Säkularisierungsprozesse lassen den Glauben für immer mehr Menschen irrelevant werden und haben so einen fortschreitenden Transzendenzverlust zur Folge. Markus Knapp entwickelt die provokante These, dass die entscheidende Ursache dafür in der Geschichte des Christentums selbst liegt. In ihr verschmolz die religiöse Botschaft des Christentums mit dem politischen Streben nach imperialer Machtentfaltung. So wurde aus der jesuanischen Botschaft vom Anbruch der Gottesherrschaft ein Disziplinierungsinstrument, das die verderblichen Einflüsse der Welt zurückdrängt und bekämpft.
Am Leitbegriff des Himmels als Chiffre für die Transzendenz Gottes zeichnet das Buch diese Entwicklung nach bis hin zum Verlust eines Transzendenzbezugs und der Verbreitung eines naturalistischen Weltbildes. Die Frage, ob das Christentum nach dem Ende seiner politisch-gesellschaftlichen Instrumentalisierung noch das Potential bereit hält, in säkularen Lebenszusammenhängen die Perspektive auf eine transzendente Wirklichkeit neu zu eröffnen, stellt dann unweigerlich vor die Herausforderung, den weltanschaulichen Naturalismus zu entkräften.
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